Über Sierra Leone

Geographie und natürliche Ressourcen

  • 71740 qkm - die Größe ist vergleichbar mit Irland
  • 4 Provinzen; Städte: Hauptstadt Freetown 1,5 Mio. Einwohner, Bo 200.000 Einwohner, Kenema 200.000 Einwohner,
    Makeni 100.000 Einwohner
  • Nachbarstaaten: Guinea und Liberia; Atlantikküste 400 km
  • Klima: tropisch feucht (Regenzeit Mai bis September; Dezember und Januar Harmattan (Saharawind))
  • Reich an Bodenschätzen: Bauxit, Braunkohle, Eisenerz, Gold, Diamanten, Rutil; Fischreichtum

Bevölkerung

  • 5,8 Mio. Einwohner; 2,3% Wachstum; 38% der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre alt; Lebenserwartung 43 Jahre
  • Stämme: Temne und Mende (zwei Drittel)
  • Amtssprache Englisch – daneben Krio und Landesdialekte
  • Religion: 60 % Muslime, 10-20 % Christen, daneben viele traditionelle afrikanische Religionen

Staats- und Regierungsform

  • Präsidialrepublik im Commonwealth; Parlament mit 124 Mitgliedern –  gewählt alle 5 Jahre
  • Direktwahl des Staatsoberhauptes
  • Gesetzgebung auf Basis des britischen Common Law

Regierung und Parlament

  • seit 2007 ist Ernest Bai Koroma Präsident, die letzte Wahl war 2012
  • All People´s Congress APC (59 von 112 Sitzen); Sierra Leone People´s Party SLPP (43 Sitze)

Geschichte

  • 1460 gibt der portugiesische Entdecker Pedro de Sintra dem Gebirgszug auf der Sierra Leone Peninsula den Namen Serra Lyoa (Löwenberge), der sich später auf die ganze umliegende Küste ausdehnt
  • 1808 wird die Halbinsel zur britischen Kronkolonie; 1896 in Folge der Berliner Kongokonferenz wird auch das Hinterland als britisches Protektorat deklariert
  • Sir Milton Margai, damaliger Premierminister, führt Sierra Leone am 27. April 1961 in die Unabhängigkeit

  • Nach Militärputschen 1967 und 1968 wird 1971 die Republik ausgerufen; Präsidialrepublik
  • Instabile politische Situation, starke Korruption und hohe Arbeitslosigkeit führen zu starker Unzufriedenheit – insbesondere in der Landbevölkerung. Hohe Gewaltbereitschaft ; Rebellenübergriffe aus Liberia – unterstützt durch Charles Taylor, Warlord im liberianischen Bürgerkrieg; von dort Finanzierung der unterschiedlichen „Kriegsparteien“
  • Kontrolle über die Diamantengebiete im Osten des Landes angestrebt
  • 1991 Beginn des Krieges– äußerste Brutalität gegen Zivilbevölkerung
  • 50.000 Tote und 2 Mio. Flüchtlinge
  • Weitgehende Zerstörung der Infrastruktur, Verwaltungsstruktur / Institutionen (Schulen, Krankenhäuser, Gerichte …) des Landes, auch Freetown
  • Ab 1999 Einsatz der Vereinten Nationen und eines Sondereinsatzkommandos Großbritanniens
  • Höchste Aufwendungen der UN (auf Landesbewohner-Basis) für peace building and peace keeping
  • Friedensschluss 2002
  • Überwachung und weitere Entwicklung stabiler politischer Strukturen durch die UN
  • Wesentliche multilaterale Geberorganisationen: Weltbank, Afrik. Entwicklungsbank, EU, UNICEF

Wirtschaft

  • BIP 2013: 4,1 Mrd. $, 16,32 % mehr als im Vorjahr
  • Pro Kopf Einkommen 2013: 785 $; mehr als 50% arbeitslos oder unterbeschäftigt; 2/3 der Bevölkerung lebt von Landwirtschaft (Subsistenzwirtschaft) – Reis, Hirse, Maniok; Fischfang (Eigenbedarf)
  • 51% Landwirtschaft, 22% Industrie, 27% Dienstleistung
  • Import ca. 965 Mio. $ (Maschinen; Öl; Transportausr., Nahrung); Export ca. 470 Mio. $ (Kaffee, Kakao, Palmenkerne)
  • GB und USA haben eigene Handelskammern; China ist großer Investor
  • Außenpolitisch: Enges Verhältnis zu GB, USA, China

Infrastruktur

  • Straßen: 11.555 km, kein öffentliches Schienennetz, Wasserwege schiffbar, 8 Flughäfen

Kultur, Medien, Bildung

  • Fourah Bay College (älteste Uni „Athen Westafrikas“(1827)); University of Makeni; Njala University
  • 2 TV Sender, 58 Zeitungen, 21 Radiostationen ( 72% der Bevölkerung hört täglich)
  • Telekom: 18.000 Festnetzanschlüsse, 25.000 Mobiltelefone, Internetanschlüsse 18.000

 

Soziale Lage

  • Gesundheit: HIV zwischen 2 und 5%; 28% der Kinder erleben 5. Geburtstag nicht (UNICEF); 2% der Frauen sterben während Schwangerschaft oder Geburt; Malaria + Gelbfieber; unzureichende Gesundheitsversorgung
  • Wasser: Wasserzugang über Kanalisationen bei 11 % der Bevölkerung; Wasserzugang ländliche Bevölkerung: 32 %; Wasserzugang städtische Bevölkerung: 83%
  • Bildung: Analphabetenquote liegt bei 65%; 30% der Schulpflichtigen gehen zur Schule, mehr als 1000 Schulen während des Krieges zerstört
  • Human Development Index 2011: Position 183 von 187
  • Hauptprobleme: Armut, Nahrungsmitteldefizit, fehlende und mangelhafte soziale und physische Infrastruktur

Chancen

  • Aufbau und Entwicklung der Wirtschaft; Entwicklung dessen, was im Land vorhanden ist; Nutzung der natürlichen Ressourcen und der Bodenschätze für nachhaltige Entwicklung
  • Bereiche der Entwicklung: Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Bodenschätze
  • Anziehung von internationalem Kapital zur Finanzierung der Infrastrukturprojekte – „kluge“ Industriepolitik zur Schaffung von lokaler Arbeit und Wissen (Technologietransfer)
  • Bildung (Beispiel Südkorea)
  • Rückholung Humankapital
  • „Quasi Neuaufbau“ des Staatswesens (Steuer, Zivilverwaltung, Kataster, Qualifizierung …)

Risiken

  • Politische Risiken (Nachbarstaaten, regional-ethnisch, Korruption)
  • Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Risiken (Jugendarbeitslosigkeit 40%,; Gewaltpotential junger Kämpfer, schwache Justiz und geringe Rechtsstaatlichkeit, Armut und Ernährungsunsicherheit, Patronage und Machtmissbrauch; Gleichstellung Frauen)
  • Fehlende Zeit, fehlendes Humankapital, fehlendes Geld, fehlende Erfahrung